U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-Mauthausen-21, Trial Transkript, S. 19402-19414
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-Mauthausen-21, Trial Transkript, S. 19402-19414
ReferenceDMP.000-Mauthausen-21.19402
Content descriptionSeite: 19402-19414, Hermann Tuntke, Angeklagter, gibt u.a. an: Er weist alle Vorwürfe der Belastungszeugen von sich und erklärt, dass so etwas gar nicht vorgekommen sein kann. Tuntke erklärt, er sei im September 1944 in ein Lager bei Heidfeld geschickt worden und habe dort Dienst als Rapportführer versehen; insgesamt seien bei seiner Ankunft etwa 600 Häftlinge dort gewesen; am Ende seien es - bedingt durch die Überstellungen in andere Kommandos oder Außenlager wie Mödling oder Floridsdorf, etwa 300 Häftlinge gewesen. Die letzten zwei Monate sei er auch für das Revier verantwortlich gewesen, da die Truppen keine Fachkraft nachgeschickt habe. Da es eine Order gegeben habe, wonach alle kranken Häftlinge zuerst nach Floridsdorf, dann nach Mödling gebracht werden mussten, habe es in Heidfeld - so erklärt Tuntke - gegen Ende nur Häftlinge mit kleinen Verletzungen bzw. Erkrankungen gegeben. Die letzten zwei Monate sei ein medizinischer Unteroffizier ("medic noncommissioned") aus dem Lager Mödling gekommen - ab dem Zeitpunkt habe er, so Tuntke, nichts mehr mit dem Revierzu tun gehabt. Tuntke erklärt weiters einen Vorfall im Zusammenhang mit der Evakuierung des Lagers und dem Befehl, wonach kranke Häftlinge getötet werden sollten. Der Lagerarzt sei nicht anwesend gewesen und der Häftlingsarzt habe ihm mitgeteilt, so Tuntke, es gäbe einen Häftling, der nicht mehr gehfähig sei. Er habe den Befehl des Lagerkommandanten ausführen müssen, verteidigt sich Tuntke; der Häftlingsarzt habe dem betroffenen Häftling einen Injektion verabreicht. Nachdem er kurze Zeit später gesehen habe, dass dieser noch nicht tot gewesen sei, habe er diesem ins Herz geschossen. Tuntke gibt auch zu, in Wiener-Neudorf an Bestrafungen am Appellplatz teilgenommen zu haben. Im Zuge der Befragung gibt Tuntke u.a auch an, er sei im Oktober 1940 zur Waffen-SS eingezogen worden; er beschreibt kurz das Prozedere der Bestrafung von Häftlingen am Appellplatz.
Persons keyword Hermann Tuntke
SubjectHäftlingsrevier, Krankentransporte, Sanitäter, Mord, Kriegsende, Prügelstrafe
LevelItem