U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-2, Schreiben von Alois Höllriegl, 6.6.1948, S. 50281-50303
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-2, Schreiben von Alois Höllriegl, 6.6.1948, S. 50281-50303
ReferenceDMP.860
Content descriptionSeite: 50281-50303, Höllriegl bittet, nachdem sein Todesurteil am 18.3.1948 bestätigt wurde, neuerlich um Überprüfung und erklärt ausführlich warum. Er habe sensationelle Aussagen in Nürnberg gemacht und immer kooperiert. Er schildert seine Versetzung von der Totenkopfstandarte Ostmark (damals im Jänner 1940 in Prag stationiert) nach Mauthausen. In Mauthausen hätten er und rund 60 bis 80 weitere SS-Männer ältere Wachen zwischen 50 und 68 Jahren abgelöst - diese waren vom Kyffhäuser-Bund. Er kam in die 2. Kompanie und blieb dort 20 Monate. Von seinen Vorgesetzten hörte er nur flammende REden gegen die Häftlinge. Die 1. Kompanie sei privilegiert gewesen. Das KZ stieß ihn ab und er wollte versetzt werden, jedoch vergeblich. Er wurde von Ziereis sogar getadelt deshalb. 1941 wurde er im Rahmen einer großen Untersuchung als diensttauglich erkannt und erhielt auch seine SS-Tätowierung. Wickenhäusers Spitzname im Lager sei "Bum Bum" gewesen, weil er die Wachen immer dazu anhielt, auf die Häftlinge zu schießen. Im DEzember 1941 wurde Höllriegl auf Vorschlag von Zutter in die Abteilung III in die Kommandantur versetzt und fungierte als Hilfsblockführer. Dies wäre nicht möglich gewesen für ihn als Reservist, wenn mich schon viele aktive SS-Männer zur Front versetzt worden wären. Der Rottenführer Lampe und der Unterscharführer Kriwanek wurden von der 2. Kompanie wegversetzt, als Bestrafung. Bachmayer sei extrem gewesen, sagt Höllriegl. Franz Kofler als RApportführer und Trum als Arbeitseinsatzführer, sowie Spatzenegger und Fulsche als Kommandoführer hätten Angst und SChrecken verbreitet im Lager. Nicht zu vergessen "Wunderdoktor" Krebsach. Als in Wr. Neudorf ein Außenlager errichtet wurde, wurden HÖllriegl und Unterscharführer Hermann TUntke dorthin versetzt. DAnach folgen die schon mehrfach besprochenen Anschuldigungen gegen ihn, die er alle als Lügen qualifiziert. Im Gefängnis habe er erfahren, dass der Block- und Rapportführer Herbert Winkler sich in der russ. Zone aufhält. Dieser sei in Mauthausen gewesen. In der Inernierung in Dachau wurde er von den Unterscharführern Jourgschat und Kreuzer gewarnt, dass die "Mauthausen-Clique" ein Komplott gegen ihn plane, wenig später wurde er in Landsberg verurteilt. Er sei in Mauthausen ein "Arschkriecher" genannt worden, weil er einmal von Struller gesehen wurde, wie er Lilien ins Lager brachte - für seine Frau - doch Struller ließ sich welche in sein Büro liefern, was Kofler beobachtete und so entstand diese Geschichte. Auf Befehl Bachmayers musste Höllriegl im Juli 1943 nach Dürnstein fahren, um Pfirsiche zu kaufen. Als Beilage ist im Schreiben Höllriegls ein Muster eines Rapportberichtes zu sehen, sowie ein Muster des Blockführer-Arbeitsbuches.
Persons keyword Alois Rudolf Höllriegel, Franz Xaver Ziereis, Wickenhäuser, Adolf Zutter, Kofler, Struller, Jourgschat, Winkler, Lampe, Kriwanek, Bachmayer Spatzenegger, Fulsche, Hermann Tuntke, Eduard Krebsbach
SubjectDienstalltag, Diensteinteilung, Versetzung
LevelItem