U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-3, Trial Transkript, S. 5254-5336
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-3, Trial Transkript, S. 5254-5336
ReferenceDMP.000-50-5-3.5254
Content descriptionSeite: 5254-5336, Sehr ausführliche Aussage zu Gusen! Kowalski ist Pole und erkennt alle sechs Angeklagten, er war selbst in Gusen als Häftling. Schüttauf war Kommandoführer und hatte den selben Rang wie Seidler der Lagerführer. Schüttauf teilte die Wachmannschaften ein und überwachte sie. Kowalski sah ab 1941 viele Exekutionen in Gusen, einige davon befahl Schüttauf vor dem Jourhaus. Die Rapportführer Kiedermann, Brust und Damaschke waren Seidler unterstellt. Kowalski sah Schüttauf von der Steinmetzhalle aus zu, wie er Befehle gab. Danach wurden die Häftlinge von den Wachen oder Kapos geschlagen. Darunter Russen, Polen und Spanier. 1942 wurden fünf russische Kriegsgefangene erschossen, 1944 waren es sieben junge Polen, Grill war Oberscharführer und für die Postzensur zuständig. Grill war gemeinsam mit Brust und Jetz an einer Todbadeaktion von Invaliden im Jänner 1942 beteiligt. Kowalski spricht von 80 Leichen oder mehr. Kowalski erinnert sich auch noch an menschliche Haut mit Tätowierungen, die Grill bei sich trug. Getrocknet wurde die Haute in Block 28 wo sich die Ärzte aufhielten. Jungjohann war Kommandoführer im oberen Steinbruch und schlug dort Häftlinge, von denen manche 20 Meter abstürzten. 1944 schoss Jungjohann auf einen abgestürzten amerikanischen Falschirmspringer, der starb. Wenn es Alarm gab, musste laut Kowalski alle in den Tunnel. Tandler war für die Blöcke 13 bis 16 zuständig, wo die Kriegsgefangenen Russen untergebracht waren. Anfang 1942 wurden 156 Russen im Block 16 vergast und Tandler war dabei. Dabei waren auch Jetz, Seidler, Brust und Slupetzki - letzterer in tirolerischer Tracht, als Zivilist. Auch Chmielewski war mit dabei. Tandler war bei Exekutionen mehrfach als Dolmetscher anwesend. Hartung war Kommandoführer in Kastenhof und von Rang ein Scharführer. Hartung war mit Seidler dabei, also ein Amerikaner der Sabotage beschuldigt wurde und ohne Essen und Trinken eingekerkert wurde bis er starb. 1945 wurden laut Kowalski nochmals 500 bis 600 Menschen vergast, zwei Polen durch die Schuld von Hartung und Kirschner. Am Tag nach der Vergasung sah Kowalski Hartung mit einem Feuerwehrauto, das voll gefüllt war mit Leichen. Hartung war für das Feuerwehrkommando zuständig. Heisig war beim Messerschmitt-Kommando zuständig, einmal ordnete er eine Todbadeaktion an im Winter 43/44. Manche Häftlinge trugen Zivilkleidung, in die gestreifte Häftlingskleidung eingenäht war, damit man sie als solche erkennen konnte. Es gab einen SS-Mann namens Beck, den Kowalski positiv hervorhebt. Schüttauf war laut Kowalski der Führer aller Wachmannschaften in Gusen und wurde "Gerenal Bauch" genannt. Die Volksdeuschen Wachen aus Ukraine und Polen sprachen mit den Häftlingen, nicht so die deutschen SS-Männer. Ein Kapo namens Fiegler war ebenfalls bei Vergasungen dabei. An Erschießungen auf dem Exekutionsplatz war auch ein gewisser Otto Voigt beteiligt. Kowalski schätzt, dass pro Tag rund 20 bis 500 Pakete für die Häftlinge ankamen, das meiste davon wurde aber under den Wachen und dem Lagerpersonal verteilt. Auch das Rote Kreuz schickte ab Ende 1943 Pakete. Anhand einer Lagerskizze erklärt Kowalski wann welche Gebäude neu errichtet wurden. Auf der Skizze sind auch die Steinbrüche Kastenhof, Oberbruch und Gusen verzeichnet. Es gab außerdem Arbeitskommandos in den umliegenden Kartoffelfeldern. Kowalski schätzt, dass in Gusen rund 40.000 Männer starben, die im Krematorium verbrannt wurden oder auch nach Mauthausen gebracht wurden. Das Krematorium wurde mit Kohle beheizt. Es gab in Gusen einen Arzt unter den Häftlingen, er hieß Goscinski. Für die Arbeit im Steinbruch erhielt Kowalski Koupons für die er in der Häftlingskantine Zigaretten oder andere Dinge erstehen konnte. Im Wert von rund 40 Mark pro Monat.
NotesFiegler war Funktionshäftling; Matejo war Volksdeutscher SS-Mann, Kirschner ist vermutlich Kirchner [siehe Fall 31]
Persons keyword Erich Schüttauf, Kiedermann, Brust, Damaschke, Seidler, Wilhelm Karl (Willi) Grill, Jungjohann, Hartung, Jetz, Carl Walter Chmielewski, Gärtner, Vaessen, Otto Voigt, Riemer, Heisig, Oskar Tandler, Zeigler, Kirschner, Franz Xaver Ziereis, Matejo, Joseph Kowalski, Grzelak, Wozliak, Fiegler, Goscinski, Slupetzki
SubjectExekution, Misshandlung, Todbadeaktion, Vergasung, Infrastruktur
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