U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-6, Trial Transkript, S. 51592-51611
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-6, Trial Transkript, S. 51592-51611
ReferenceDMP.1917
Content descriptionSeite: 51592-51611, Anton Slupetzky ist Zeuge der Verteidigung, in Haft in Dachau, 49 Jahre alt, aus Linz (Schubertstraße 20). Slupetzky kennt Dr. Geiger, sonst keinen der Angeklagten. Geiger kennt er aus Ebensee aus dem Jahr 1944. Slupetzky schildert, er habe die Anfrage bekommen, sich nach Attnang Puchheim zu bekommen, der dortige Lagerführer habe ihn angewiesen, nach Ebensee zu fahren, aber Stillschweigen zu bewahren, da es sich um eine geheime Rüstungsfabrik handle. Dort sprach er mit Dr. Geiger und sie vereinbarten, dass zur Wintersonnenwende eine Entlausung der Häftlinge stattfinden sollte - die Häftlinge arbeiteten für die Firma Feibinger und hatten an diesem Tag frei. Slupetzky holte sich aber das OK aus Mauthausen vom Standortarzt, da Geigers Gewicht zu gering war, um das alleine zu entscheiden. Er sprach in KLM mit Edress oder Wolter, wer es war, weiß er nicht mehr. Die Firma Feibinger beahlte aber die Entlausung. Die SS stellte nur den LKW für den Transport der Entlausungsmittel zur Verfügung, zahlte sonst nichts. An der Entlausung war die Krankenschwester Elfriede Bichler beteiligt und die Bürokraft Anna Haiboeck. Als er in Ebensee ankam, meldete er sich beim Lagerführer, dessen Namen er nicht mehr wusste, Geiger war nicht mehr da, an seiner Stelle Dr. Jobst. Slupetzky hatte auch noch den Tschechischen Zwangsarbeiter Sovack mit dabei. Haiboeck war mit dabei, um Unmenschlichkeiten zu verhindern, wie sie in einem anderen Lager vorgekommen waren, erklärt Slupetzky. Er schildert auch kurz wie die Entlausung vor sich ging. Das Wetter war schön, die Häftlinge wurden mit warmem Wasser geduscht und ganz kurz nur mit kaltem, um Verkühlungen zu verhindern, erklärt Slupetzky. Er hat seine Firma seit 1928. Slupetzky sagt, er war in Ebensee in jeder einzelnen Baracke um zu sehen, was entlaust werden musste und was nicht. Er sei auch einem modern ausgerüsteten Häftlingsrevier gewesen, das noch nicht fertiggestellt war. Die Baracken der Häftlinge hat er aber nicht speziell inspiziert, da diese ohnehin alle desinfiziert werden sollten. Seine Leute waren schon einige Tage vorher dort und inspizierten alle Räume und bereiteten alles vor. In den - einigen - Häftlingsbaracken, in denen er inspzieren war, befanden sich keine Häftlinge. Slupetzky sagt, dass hinsichtlich der sanitären Zustände Ebensee bei Weitem besser war als Mauthausen - das beste Lager das er gesehen hat. Auf die Frage, warum manche Häftlinge gut genährt und andere dünn wie Skelette waren, sagt Slupetzky, dass ihm Dr. Jobst erklärt habe, die abgemagerten Häftlinge seien überwiegend Serben und andere MÄnner vom Balkan, die starke RAucher seien und deshalb ihr Essen gegen Zigaretten getauscht hätten. Die Besprechung mit Geiger bezüglich Entlausung war im Jänner 1944. In Gusen hat er im Jänner 1945 ebenfalls entlaust, sagt Slupetzky auf die Frage, ob dies zu jeder Jahreszeit möglich sei. Er wird gefragt, ob jeder Häftling sein eigenes Handtuch zum Abtrocknen bekommen habe, er sagt er sei überrascht, solche Details gefragt zu werden, er wisse das nicht mehr. In Ebensee gab es soviel Seife, dass die zwei Frauen, die bei der Entlausung halfen, sogar als Geschen Seife mitbekamen. Slupetzky glaubt, die Entlausung war erfolgreich, da er keine Beschwerde hörte.
Persons keywordDr. Geiger, Dr. Jobst, Entress, Waldemar Wolter, Anton Slupetzky, Haiboeck, Elfriede Bichler
LevelItem