U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-10, Trial Transkript, S. 21386-21404
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-10, Trial Transkript, S. 21386-21404
ReferenceDMP.2898
Content descriptionSeite: 21386-21404, Josef Latzel, Angeklagter, gibt u.a. an: Er habe von Jänner 1942 bis 1. Oktober 1943 als Steinmetz-Fachmann für die Dest gearbeitet; von 10. Oktober 1943 bis zum Ende sei er Steinmetz-Vorarbeiter gewesen. Er erklärt, wofür er zuständig gewesen sei; seien Tätigkeit habe sich über die Steinmetzwerkstätten in Gusen I und II, Werkstatt 19 verteilt und in Kastenhofen seien auch drei Werkstätten gewesen, erklärt Latzel. Unter seiner Anweisung, so Latzel, seinen 1942 etwa 600 Häftlinge gewesen und am Ende 1945 etwa 200. Am Morgen sei er durch alle Werkstätten gegangen und habe die Anweisungen gegeben, erklärt Latzel; von Jänner 1942 bis Oktober 1943 habe diese Anweisungen der Steinmetz-Vorarbeiter Ronge gegeben. 1942 und 1943 habe es jeweils einen zivilen Vorarbeiter in den Werkstätten gegeben. Disziplinäre Befugnis, so Latzel, habe er nicht über die Häftlinge gehabt. Seine Anweisungen habe er ab Oktober 1943 von Wolfram oder Walter erhalten. Walter sei der Arbeitsverwalter im Firmenbüro St. Georgen gewesen über sämtliche Arbeiten der Dest. Wolfram sei der Firmenleiter in Gusen gewesen und verantwortlich für die Arbeit. Latzel gibt weiters an, in März, April und Mai 1943 seien alle tauglichen Männer der Dest in die Waffen-SS überstellt worden. Nie habe er Meldungen über Häftlinge erstattet, erklärt Latzel - einzig gegen einen Kapo habe er auf Anordnung Wolframs eine Meldung erstattet, wonach dieser seine Stellung als Kapo verloren hätte. (Er könne Zeugen nennen - Reinhold, Schultz, Endorf -, die mit ihm als Steinmetz-Vorarbeiter gearbeitet hätten und bestätigen würden, dass er sonst keine Meldungen gemacht habe.) Anordnungen zum Wechsel von Häftlingen in ein anderes Kommando, so Latzel, seien immer von seinen Vorgesetzten Walter - durch Wolfram - gekommen oder durch Wolfram direkt. Für den Stollenbau in St. Georgen sei er verantwortlich gewesen, erklärt Latzel. Walter habe die Bauführung zusammengestellt, diese habe den Stollen gebaut. Die Aufsicht über die Arbeiten sei von den Unterscharführern Geraesser und Riedel wechselweise durchgeführt worden. Er sei bis 11. Mai 1942 unter der Aufsicht v. Ronge als Zivilarbeiter tätig gewesen, dann sei er zur Waffen-SS überstellt worden. Mit der Strafkompanie, so Latzel, habe er nie etwas zu tun gehabt; genausowenig habe er weder Leichen gesehen oder etwas von Ermordung gehört, noch sei er im Schutzhaftlager gewesen. Die meiste Zeit, so Latzel, habe er in seinem Büro beim Eingnag des Steinbruches verbracht. In den Stollen sei er täglich gewesen (jeweils eine Viertel- oder halbe -Stunde), immerhin habe er ja Anweisungen gegeben, wie die Steine zu schneiden waren. Befragt zu einem angeblichen Plan, Häftlinge im Stollen zu vergasen meint Latzel, er habe dieses Gerücht von einem Kapo namens Paul Jantzen gehört, der offenbar gerade die Stollen abdichtete, und sich anschließend dazu erkundigt; nie sei ihm jedoch etwas bezüglich dieser angeblichen Planungen zu Ohren gekommen. Gewohnt habe er mit seiner Familie in einem Privathaus in St. Georgen, erklärt Latzel. In der Folge wird Latzel zu den Stollen befragt: Zunächst seien drei Stollen fertig gewesen; alle die gleiche Größe (8 Meter breit, etwa 150-170m tief); in Stollen 1 und 2 sei für die Kriegsindustrie gearbeitet worden; Stollen 3 beherbergte Maschinen, die später genutzt wurden und in Stollen 3 sei eine Grazer Waffenfirma untergebracht gewesen. Dass Häftlinge im Stollen umgekommen seien, so Latzel, habe er gehört - gesehen habe er nie etwas. Schließlich meint Latzel, bis 1944 sei der Arbeitseinsatz im Steinbruch am wichtigsten gewesen, dann hätte die Rüstungsproduktion Priorität gehabt.
SubjectDeutsche Erd- und Steinwerke GmbH, Überstellung, Zivilvorarbeiter, Stollen, Dienstalltag, Steinbruch
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