U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-11, Trial Transkript, S. 22613-22622
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-11, Trial Transkript, S. 22613-22622
ReferenceDMP.000-50-5-11.22613
Content descriptionSeite: 22613-22622, Der Zeuge der Anklage Dr. Jakob Knoll ist 37 Jahre alt, wohnt in Linz und ist staatenlos, früher war er Pole, er ist Anwalt. In Gusen war er von Anfang 1943 bis Kriegsende. Er arbeitete in Steinbruch, dann in den Steyr-Werken in Gusen. Das war ursprünglich eine Autofabrik, doch 1942 eröffnete in Gusen ein Bereich der Waffenproduktion. Er stellt klar, dass er in Gusen I war. Knoll kam ohne jeden Grund ins KZ, er lebte unter falschem Namen, da er Jude war und wurde in Warschau gefangen genommen. Nach drei Monaten kam er nach Auschwitz und später nach Gusen. Knoll wird nach Gert Hausknecht befragt und sagt, dass er sowohl diesen als auch Adolf Mohr wiedererkennt. Hausknecht hat Knoll während sie zu einem Luftschutzbunker gebracht wurden, verprügelt - das war 1945. Der Bunker hatte zunächst mehrere Eingänge, sagt Knoll, die bis auf einen allesamt bombardiert wurden. Darin sollten 24.000 Häftlinge aus Gusen I und II Platz finden. Die Luftangriffe erfolgten meist Sonntags, dann mussten alle Häftlinge raus und Aufstellung nehmen, dann liefen sie zum rund 350 bis 400 Meter entfernten Bunker. Dort standen die SS-Männer mit Hunden und Karabinern. Neben Hausknecht stand ein gewisser Schmidt, der aber inzwischen tot ist. Der Luftschutzbunker war mit Gaskanälen ausgestattet - für Blausäuregas. Beim Hineinlaufen in den Bunker stolperten manche Häftlinge, weil sie sich vor den Schlägen wegducken wollten. Dabei stürzten sie und wurden niedergetrampelt. Als nächstes geht es um Adolf Mohr, der die Häftlinge ebenfalls mißhandelt hat, etwa auf dem Rückweg vom Baden. Außerdem führten Hausknecht und Mohr brutale Untersuchungen der Häftlinge durch, wenn sie vom Arbeitseinsatz zurückkamen. Welchen Dienst Mohr versah, weiß Knoll nicht. Der Verteidiger spricht davon, dass er Uhrmacher gewesen sei. Im Bunker gab es laut Knoll einige Fässer, die mit Kabeln verbunden waren, die elektrisch geladen waren. Diese Konstruktion, so erzählten einige Elektrikerhäftlinge Knoll, könnte zur Explosion gebracht werden. Ziereis Plan war es, das gesamte Lager zu sprengen, ehe es die Russen übernehmen könnten.
Persons keywordAdolf Mohr, Gert Hausknecht, Franz Xaver Ziereis, Dr. Jakob Knoll
SubjectSteyr-Werke, Steinbruch, Bombardements, Kriegsende, Wachhund
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