U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-13, Trial Transkript, S. 53528-53544
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-13, Trial Transkript, S. 53528-53544
ReferenceDMP.000-50-5-13.53528
Content descriptionSeite: 53528-53544, Der Angeklagte Johann Haider tritt in den Zeugenstand. Er stammt aus St. Valentin, hat eine Frau und drei Kinder. Er ist 31 Jahre alt und er war bei der SS seit Oktober 1934 bis Oktober 1938. Haider erklärt, dass er 1934 wegen seines Studiums nach Deutschland gegangen sei und dort den Job bei der SS angeboten bekommen habe. Er war dort aktiv im SS-Regiment Deutschland München-Freimann. Am 31.10.1938 verließ er die SS in wien. Am 28.8.1939 wurde er wieder eingezogen - sein Dienstgrad war SS-Unterscharführer. Seinen Dienst trat er in Wien in der SS-Kaserne Schönbrunn an - im SS-Regiment "der Führer". Vom 28.8.1939 bis September 1940 war er im Ersatzbataillon des SS-Regiments "der Führer" in Graz und Wien. Im Oktober 1942 kam Haider nach Mauthausen in die Schreibstube des Schutzhaftlagers - er wurde vom SS-FHA dorthin entsandt. Er blieb dort bis 4.5.1945, als er Mauthausen mit der Kampfgruppe Oberdonau verließ. Er war 1. Schreiber im Schutzhaftlagerbüro - im Kommandanturstabsgebäude - er hat davon eine Skizze (Beweisstück D-1) angefertigt, die er kurz erklärt. Er erklärt, dass Malleschits und Kirsch in seinem Raum gesessen sind. Auch die Büros von Ziereis, Bachmayer und Trum (Raportführer und Arbeitseinsatzführer) sind verzeichnet. Trum sei nur zum Unterzeichnen der Akten im Büro gewesen, ansonsten aber meist draußen. Über Haiders Büro gingen die Unterlagen zu den Häftlingen - Stärkemeldungen, Zu- und Abgänge. Wöchentlich musste er Berichte für Berlin vorbereiten. Auch die Korrespondenz mit den Außenlagern ging von ihm aus. Die Berichte über Vergehen von Häftlingen gingen von den Außenlagerführern direkt an Bachmayer, sagt Haider. Diese Berichte zeigte er dem Kommandanten, dieser Beauftragte BAchmayer damit einen Antrag auf Bestrafung nach Berlin zu verfassen. Die Formulare dazu füllte Haider aus. MIt der Ausführung von STrafen habe er ebenso wenig zu tun gehabt wie mit Exekutionen. Für Exekutionen waren Ziereis, Schulz und Bachmayer zuständig. Haider gibt aber zu, manchmal an Wochenenden oder nachts die Dienstpflichten von Bachmayer übernommen zu haben. Wenn Bachmayer weg war übernahm der 2. Schutzhaftlager Obersturmführer Altfuldisch seinen Dienst, Hauptsturmführer Schuetz, Obersturmführer Streitwieser, Untersturmführer Kiziweky (sic), Obersturmführer Heidingsfelder und einige Zeit auch Sturmbannführer Goecke. Haiders Rang war Sturmscharführer. Gegenüber des Kommandantenbüros war dessen Privatraum. Haider streitet alle Vorwürfe ab, die einzigen Häftlinge, die ihm untestellt waren, seien die im Schutzhaftlagerbüro gewesen - rund 15 Mann. Haider sagt, die Kommandantur habe aus rund 260 Mann bestanden, rund 50 bis 60 waren im Kommandanturstabsgebäude untergebracht. Haider behauptet, er habe schon einen Verfahren gehabt in Waidhofen an der Ybbs, vor einem russischen General und weiteren russischen Militärs. Nach einer halben Stunde Befragung sei er sofort freigelassen worden (das war im Oktober 1945). Haider sagt, er habe KLM am 4. Mai 1945 verlassen und die wiener Feuerwehr übernahm die Wache, auch der SS-Unterscharführer Kirsch blieb da, weil er schon alt war.
Persons keywordHaider, Malleschits, Bachmayer, Andreas Trum, Altfuldisch, Franz Xaver Ziereis, Kirsch, Schuetz, Anton (Toni) Streitwieser, Kiziweky (sic), Johann Heidingsfelder, Goecke
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