U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-31, Trial Transkript, S. 14989-15013
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-31, Trial Transkript, S. 14989-15013
ReferenceDMP.8916
Content descriptionSeite: 14989-15013, Folger ist Deutscher und war in Dachau und Gusen I. Er war Kapo und kennt Pillixeder - den Sekretär der Kriminalpolizei sowie Kurt Kirchner den Vorarbeiter, Slupetzky und Vetter. Slupetzky habe die Entlausungen im Lager vorgenommen, erstmals im Mai 1941, dabei sei es unmenschlich zugegangen. Weitere Entlausungen gab es im Februar oder März 1943. Damals wurde das halbe Lager entlaust. Alle waren in ihren Blöcken während der Nacht und um 10 Uhr oder 10.30 Uhr hörte man Schüsse. Am Morgen dann war klar, dass im Block 16 etwas schlimmes passiert war. Folger sah dort am nächsten Morgen 20 bis 25 Häftlinge, die sich gegenseitig gebissen und gewürgt hatten, andere lagen in ihren Betten, einer hatte versucht, aus dem Fenster zu klettern und hing erschossen im Fenster. Insgesamt starben 136 Häftlinge. Die Vergasung wurde mit Kalziumchlorid durchgeführt,, dabei waren Schutzhaftlagerführer Seidler, Unterscharführer Schmidt von der politischen Abteilung und Slupetzky mit einem weiteren Zivilisten. Weitere Informationen über diese Sache bekam Folger vom Kapo Losen. Während der Entlausung mussten die anderen Häftlinge stundenlang im Freien stehen, ohne Kleidung und 140 starben dabei sagt Folger. Zwei Monate später folgte die nächste Entlausung, dabei wurden auch die Kranken ohne Kleidung hinausgetrieben und viele starben. Von Bergen von Leichen ist die Rede. Als Kapo musste Folger Häftlinge zur Arbeitsstelle bringen und wieder heim. In Block 16 gab es zwei große und zwei kleine Räume, doch alle Leichen lagen in Raum A, einem der großen Räume. Die Fenster waren versiegelt und auf dem Papier stand der Name der Linzer Entlausungsfirma, außerdem war ein Totenkopf darauf. Lagerführer zu dieser Zeit war Chmielewski [Schmilevsky], sein Stellvertreter war Retzwitz, Dienst hatte aber Schutzhaftlagerführer Seidler. Gegen Ende war Folger Oberkapo. Von Losen, der Folger über Block 16 informiert hatte, sei totgeschlagen worden. Block 16 war ein spezieller Block mit einer Mauer von den restlichen Baracken abgegrenzt, darin befanden sich zunächst russischen Kriegsgefangene, nicht mehr aber, als die Vergasung stattfand. Da war es der Revierblock mit überwiegend alten Russen. Dieser Block durfte wegen Typhusgefahr nicht betreten werden. Es geht lange um die Frage, welche Schuld den Zivlisten Slupetzky an der Vergasungsaktion trifft. Folger meint, es habe schnell gehen müssen und deshalb habe Slupetzky nicht darauf bestanden, die Blöcke zu räumen. Er sagt, Slupetzky hätte den SS-Männern befehlen können, den Block 16 zu räumen, bevor er ihn entlaust. Alle anderen Baracken waren geräumt, nur 16 nicht, dort lagen Männer mit Fleckfieber. Slupetzky war ebenso wenig bewaffnet wie die Kapos. Auch aus anderen Blöcken wurden offenbar kranke Häftlinge in den Block 16 gebracht, um sie zu vergasen.
Persons keywordVetter, Carl Walter Chmielewski, Schmidt, Retzwitz, Seidler, Johann Folger, Hans von Losen, Pillixeder, Slupetzky
SubjectVergasung, Entlausungsfirma, Krankheit, Kalziumchlorid
LevelItem