U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-41, Zusammenfassung des Falles US vs. Hermann Sturm, S. 17010-17018
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-41, Zusammenfassung des Falles US vs. Hermann Sturm, S. 17010-17018
ReferenceDMP.000-50-5-41.17010
Content descriptionSeite: 17010-17018, Die Reviews and Recommandations: Hermann Sturm war Oberscharführer und seit 1939 bei der Waffen-SS. Er versah Dienst als Blockführer in Mauthausen und danach war er Rapportführer in Linz I, seit 23. Juni 1943. Nach der Bombardierung von Linz I wurder er wie das ganze Lager nach Linz III verlegt, war dort zwischenzeitlich Arbeitseinsatzführer und später wieder Rapportführer und stv. Lagerführer, Lagerführer war Schöpperle. Ein Zeuge hat ausgesagt, dass es defacto Sturm war, der das Lager geführt hat. Es wurde Sturm nachgewiesen, dass er an Mißhandlungen teilgenommen hat und damit an den Massengreueltaten gegen Häftlinge im Mauthausen-Komplex beteiligt war. Er hat dafür 20 Jahre Strafe erhalten. Drei Zeugen haben ausgesagt, dass täglich rund 30 Häftlinge in LInz III starben, während Sturm dort war. Die Bedinungen waren schlecht, Nahrung, Kleidung, sanitäre Einrichtungen, etc. Alle Zeugen der Anklage außer Greber und auch alle Zeugen der Verteidigung haben ausgesagt, dass Sturm in Linz III Häftlinge mit dem Gummi geschlagen hat, während sie vom Kapo Remi gehalten wurden. Laut Zeuge Jankowski starben dabei auch einige Häftlinge. In Linz III mussten auch kranke Häftlinge arbeiten, Selektionen wurden von Schöpperle in Anwesenheit von Sturm durchgeführt. Zumindest einmal pro Woche mussten alle Häftlinge nackt ins Freie und in die Waschbaracke, egal bei welchem Wetter. Jankowski berichtete auch, dass Schöpperle, Sturm und ein weiterer SS-Mann einen jungen Polen in der Scheibstube verprügelten, dann hieß es zu Kapo "Remi" - weg mit ihm - und wenig später war der junge Pole tot. Weitere Aussgen der Zeugen Greber, Grossman, Eckhardt (früherer Schreiber von Sturm) und Javanovic haben Sturm belastet. Als Entlastungszeuge trat unter anderem Bogdanski auf. Er gab an, von einem Fall fünf zu Tode geprügelter Häftlinge nichts zu wissen, ein anderer Zeuge sagte aus, dass es nur drei Tote in Linz I gegeben hatte, allesamt eines natürlichen Todes gestorben. Ein dritter Zeuge sagte aus, dass Sturm oft im Revier war, doch keiner der von Sturm geschlagenen Häftlinge sei ins Revier gekommen. Dieser Zeuge sagte auch aus, dass die Lager- und Blockältesten sowie die Lagerschreiber an Sturm im Jänner 1945 eine Geburtstagskarte geschickt hatten, außerdem haben angeblich die Schreiber gesungen, als Sturms Frau ein Kind bekam. Außerdem sagte dieser Zeuge aus, dass er gemeinsam mit Sturm alle Benzolvorräte ausgeschüttet hat, weil Schöpperle 160 bis 180 tote Häftlinge gefordert hatte, die mit Injektionen getötet werden sollten. Bei der Befreiung brachte Sturm die rund 2460 kranken Häftlinge in die Fabrik, weil er füchtete, Schöpperle könnte das Revier anzünden. Ein vierter Entlastungszeuge sagte aus, dass Sturm den Häftlingen Nahrungsmittel besorgt habe und auch vier verschüttete Häftlinge gerettet hat. Sturm selbst sagte aus, dass er für die Zählung der Häftlinge zuständig gewesen sei, außerdem für die Sauberkeit im Lager, für den Schriftverkehr und die Disziplin der Häftlinge. MIt dem Revier hatte er nichts zu tun. Getötet zu haben bzw. Befehle dazu erteilt zu haben stritt Sturm ab. Sturm betonte auch, dass er nach der Befreiung als einziger SS-Mann im Lager geblieben sei. Sturm ist Österreicher und Urteil sowie Strafe werden nicht als exzessiv angesehen.
NotesRemi war ein Kapo.
Persons keyword Hermann Sturm, Schöpperle, Greber, Jankowski, Remi, Grossmann, Eckhardt, Jovanovic, Bogdanski
SubjectBombardements, Lebensbedingungen, Misshandlung, Mord, Injektion
LevelItem