Die Militärgerichtsbarkeit der britischen Besatzungsmacht in Österreich
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Im vorliegenden Buch wird erstmals eine Gesamtschau zur Organisation und Tätigkeit britischer Militärgeschichte in Österreich während der Besatzungszeit von 1945 bis 1955 geboten. Die britische Besatzungszone umfasste Kärnten (mit Osttirol), die Steiermark (ohne Ausseerland) sowie fünf Wiener Bezirke. In ihrer Zone etablierten die Briten eine Militärregierung, zu der auch ein dreigliedriges Gerichtssystem gehörte. Wie die Studie anhand zahlreicher Quellen nachzeichnet, standen insgesamt rund 35.000 Personen vor diesen Summary, Intermediate und General Courts unter Anklage.
Vor den General Courts, der höchsten Gerichtsebene, fanden 55 Prozesse mit 140 Angeklagten statt. Im Allgemeinen waren sie mit gravierenden Straftaten der Nachkriegszeit befasst. In der Steiermark wurden sie außerdem 13-mal einberufen, um Endphasenverbrechen an ungarischen Juden während der Todesmärsche nach Mauthausen (März/April 1945) zu ahnden. Die General Courts verhängten 53 Todesurteile, von denen 42 exekutiert wurden. Eine eigene Kategorie bildeten die Royal Warrant Courts. Verhandlungsgegenstand der 18 einschlägigen Prozesse in Österreich waren Kriegsverbrechen an Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen. Insgesamt hatten sich in der britischen Zone 35 Angeklagte wegen Kriegsverbrechen zu verantworten. Es wurden zwei Todesurteile verhängt und auch exekutiert. Mit Fortdauer der Besatzungszeit wurden die Zuständigkeitsbereiche alliierter Gerichte sukzessiv reduziert, aber ihre Existenz als solche blieb ein Reibebaum, der für politische und mediale Debatten sorgte.
Accession numberI.D.4746
TitleDie Militärgerichtsbarkeit der britischen Besatzungsmacht in Österreich
Place of publicationGraz
Year of publication2024
Pagination607 Seiten
Series titleHistorische Landeskommission für Steiermark; Bd.45
ISBN978-3-901251-65-83-901251-65-0
External document
Geographical keywordÖsterreich