U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-Mauthausen-9, Trial Transkript, S. 18655-18673
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-Mauthausen-9, Trial Transkript, S. 18655-18673
SignaturDMP.000-Mauthausen-5.18655
InhaltsbeschreibungSeite: 18655-18673, Beleslaw Sokolowski, Zeuge der Anklage, gibt u.a. an: Er sei zunächst im KLM inhaftiert gewesen und gegen Juli 1943 ins Außenlager Steyr verlegt worden, wo er bis zur Befreiung am 5. Mai 1945 verblieb. 1943 bis zum Ende des Jahres 1944 habe er in der Stadt in Steyr an der Errichtung v. Luftschutzräumen mitgearbeitet; Ende November 1944 sei er als Blockältester in Block 2 eingesetzt worden. Auf Befragung schildert Sokolowski die Zustände und Lebensbedingungen im Lager zwischen September 1944 und der Befreiung, wobei er jeweils in Anfangsphase und zweite Phase des Lagerbestehens unterscheidet. Nachdem der Lagerkommandant gewechselt wurde und ein gewisser Heess eingesetzt wurde, habe sich die Situation etwas verbessert, gibt Sokolowski an. Die kranken und schwachen Häftlinge seien in so genannten Krankentransporten ins KLM gebracht worden und dort in das "Russenlager" gekommen. Kurt Otto, so Sokolowski, habe in Steyr zwei Funktionen innegehabt: Appellführer und Arbeitseinsatzführer; auch habe er an der Betsrafung von Häftlingen teilgenommen. (Sokolowski erklärt das Prozedere in bezug auf Meldungen und Bestrafungen). Des Weiteren berichtet er von einer Flucht im Jänner 1945, unter anderem durch den Lagerältesten Richard Grill. Nach einigen Tagen seien drei der geflüchteten Häftlinge wieder ins Lager zurückgebracht und am Folgetag erhängt im Waschraum gefunden worden. Sokolowski berichtet weiters von zwei Vorfällen, bei dem Otto im April 1945 bzw. etwas darauf zwei Häftlinge zur Bestrafung in den elektrischen Zaun stieß. Ein anderes Mal habe er erfahren - erklärt Sokolowski -, dass gegen einen Blockältesten namens Weinberger eine Meldung erstattet wurde; nachdem er dessen Leiche gesehen hatte, sei ihm mitgeteilt worden, dass Otto dafür verantwortlich sei. Im Rahmen des Kreuzverhörs gibt er an, er habe im Zusammenhang mit der Flucht mitangehört, wie Otto dem Kommandanten Hees vorgeschlagen habe, alle während der Flucht diensthabenden Blockältesten erhängen zu lassen, was dieser offenbar abschlug. Während seiner Zeit in Steyr sei - so glaubt sich Sokolowski zu erinnern - ein gewisser Oswald Schutzhaftlagerführer gewesen. (Aufnahme eines Plans der Arbeitskommandos in Steyr in die Verfahrensunterlagen)
Personenschlagwort Kurt Otto, Heess, OSWALD, Beleslaw Sokolowski
SchlagwortLebensbedingungen, Russenlager, Fluchtversuch, Mord, Exekution
LevelEinzelstück