U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-3, Trial Transkript, S. 5484-5538
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-3, Trial Transkript, S. 5484-5538
SignaturDMP.000-50-5-3.5484
InhaltsbeschreibungSeite: 5484-5538, Ausführliche Befragung von Gotthard Krause, der von 1940 bis Ende 1943 in Gusen I war. Er war zuerst in Buchenwald und später in Mauthausen und Gusen. Er war zuerst bei der Schneeräumung wurde dann Schreiber in Block 23, wo überwiegend Spanier waren. Als Schreiber (er beschreibt sehr detailliert siene Aufgaben) war er auch mit der Lagerverwaltung in Kontakt mit den Rapportführern Oberscharführer Killermann, Damaschke, Kluge, Brust und Gross. Lagerführer war zunächst Chmielewski und dann Seidler. Krause kennt von den Angeklagten Schüttauf, Grill, Tandler und Hartung. Krause selbst arbeitete als Installateur, als er in Gusen ankam gab es noch kein Krematorium, es wurde etwa 1942 gebaut, auch das Badehaus entstand erst 1942, nach dem Krematorium. Das Badehaus war rund 15 bis 16 Meter lang und 9 Meter breit und hatte keine geheimen Installationen, etwa für Vergasungen. Das Krematorium wurde auf Anweisung von Ziereis gebaut, um die Leichen nicht mehr nach Linz bringen zu müssen. Alle Wachmannschaften unterstanden Obersturmbannnführer Obermeyer. Schüttauf war bei seinen Leuten nicht sehr beliebt, war "zu sehr Soldat" und mit den Häftlingen hatte er nichts zu tun, sagt Krause. Krause kann sich an fünf bis sechs Exekutionen durch erhängen oder erschießen erinnern. Die Hängungen wurden auf dem Appellplatz durchgeführt. Angeordnet wurden die Exekutionen von Ziereis und ausgeführt vom Lagerführer. Ein Russe wurde beispeilsweise wegen eins Fluchtversuches exekutiert. Er erinnert sich, dass Schmitt, Vaessen und Riemer bei Exekutionen dabei waren, bei Schüttauf weiß er es nicht. Grill kennt er von der Poststelle, dieser war Mitglied der Kommandantur aber nicht im engsten Zirkel des Lagerführers, meint Krause. Grill arbeitete außerdem noch für eine Wohlfahrtsorganisation der NSDAP. Für den gesamten Postverkehr von Mauthausen/Gusen war Untersturmführer Altfuldisch zuständig, dann kam Grill und darunter die "Zensoren" - auch Häftlinge. Recht detaillierte Beschreibung des Postverkehrs. Krause wurde einmal von Grill bestraft, weil er einen Brief an Rudi Meixner unzensiert weitergab. Es gab genaue Regelungen, wie Briefe auszusehen hatten und auch für Pakete. Für das Zensieren gab es einen eigenen Raum. Auf Anweisung von Seidler und Rapportführer Killermann bekam die Lagerprominenz mehr vom Inhalt der Pakete als die anderen Häftlinge. Grill wohnte in der SS-Siedlung in St. Georgen. Auch Krause weiß von den Todbadeaktion, denn danach mussten Häftlinge die Leichen wegschaffen und die Schreiber die Namen der Toten dokumentieren. Bei diesen Aktionen waren Kluge, Schmitt, Killermann und Jungblut (ausdrücklich nicht Jungjohann) dabei, außerdem auch Jentsch und Damaschke. Auch von der Vergasung einer großen Gruppe russischer Kriegsgefangener weiß er, er spricht von 132 Mann. Denen wurde gesagt, sie werden entlaust, doch sie wurden vergast - in Block 16. Mit dabei war ein Dr. Kiesewuetter. Tandler war für die Russen zuständig und gut zu ihnen, so dass sie sogar sangen. Krause gibt an, dass es kein Totenbuch gab. Er füllte dann nur zwei Formulare aus, die an die Lagerverwaltung gingen, in den persönlichen Aufzeichnungen wurde der Tod ebenfalls vermerkt. Der Block 16 wurde zeitweise als Kriegsgefangenenlager geführt, da waren überwiegend Russen untergebracht. Der Name Willi Tuttas sagt ihm nichts. Dr. Kiesewetter war ein Tscheche aber in der SS als Arzt. Krause arbeitet jetzt für Landrat Haberer. Die Pakete, die vom Roten Kreuz kamen, waren überwiegend an spanische Häftlinge adressiert und wurden auch an diese weitergegeben.
AnmerkungenKrause war Funktionshäftling konkret Lagerschreiber
Personenschlagwort Michael Killermann, Damaschke, Kluge, Brust, Gross, Carl Walter Chmielewski, Seidler, Obermeyer, Erich Schüttauf, Wilhelm Karl (Willi) Grill, Oskar Tandler, Hartung, Franz Xaver Ziereis, Schmitt, Vaessen, Riemer, Altfuldisch, Kreitloff, Iffert, Jentsch, Dr. Kiesewetter, Schönewolf, Gotthard Krause, Amadea Zinkervrell, Marian Schiffczyk, Edward Cynajek, Stanislav Nogaj, Rudi Meixner, Hallen, Willi Tuttas, Haberer
SchlagwortExekution, Vergasung, Infrastruktur, Dienstunterstellung, Todbadeaktion
LevelEinzelstück