U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-8, Trial Transkript, S. 48992-49014
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-8, Trial Transkript, S. 48992-49014
SignaturDMP.000-50-5-8.48992
InhaltsbeschreibungSeite: 48992-49014, Der Ankläger ruft Johannes Böhm (polit. Häftling, Deutscher) in den Zeugenstand. Dieser gibt an, Auerswald, Heeß und Schiller aus Steyr zu kennen wo er von 1942 bis April 1945 inhaftiert war. Böhm arbeitete meist in der Fabrik wo hauptsächlich Automotoren produziert wurden. Auerswald war Sturmscharführer und für die Zählappelle und die Poststelle zuständig. Es gab während seiner Zeit drei Lagerführer, der letzte war Heeß. Auerswald schlug die Häftlinge oft. Einmal wurde ein Transport von Wr. Neustadt evakuierit und nach Steyr gebracht, es könnte auch Wr. Neudorf gewesen sein. Ein Russe flüchtete dabei und wurde zurückgebracht und von Auerswald in den Zaun gejagt. Das Lager Steyr bestand aus acht Blöcken. Bei Eingang war die Schreibstube, links vom Tor waren Bad, Schusterei und Schneiderei. Dann gab es Häftlingsblöcke, wobei n Block 6 das Revier war. Der Eingang zum Lager veränderte sich, wurde auf die andere Seite verlegt - 1943 während der Umbauten. Der erste Eingang war nordöstlich, danach war er westseitig. Alle Baracken lagen im rechten Winkel und waren von elektrischen Stacheldrahtzaun umgeben. Als Heeß 1943 Lagerführer wurde, verbesserten sich die Lebensbedingungen in Steyr, sagt Böhm, der selbst 1943 nach Gusen kam. In Steyr wurde in 12-Stunden-Schicht gearbeitet. Im Lager Steyr gab es kein Krematorium, aber in der Stadt Steyr, dort wurden die Leichen hingebracht. Schiller war Unterscharführer und Kommandoführer, teilweise auch stv. Rapportführer. Auf dem Weg zur Arbeit schlug er oft die Häftlinge. Als es noch keine Eisenbahn gab, mussten die Häftlinge zu Fuß in die Fabrik gehen, dabei schlug Schiller oftmals zu. Auerswald und Schiller unterstanden Obersturmführer Heeß. Heeß habe auch versucht, Extrarationen von den Steyr-Werken zu erhalten. Böhm kann sich an den Namen Kurt Otto nicht erinnern. Böhm war wegen Sabotage im KZ, er versuchte in Breslau in ein Regionalbüro einzubrechen, um belastende Papiere und schwarze Listen zu stehlen. Er hatte zunächst einen roten Winkel, später einen grünen. In Steyr war Grill der Lagerälteste. Böhm erwähnt einen gewissen Bellmann, der ebenfalls von Auerswald geschlagen wurde. Auerswald sei ab Oktober 1944 immer wieder weg gewesen aber auch wieder zurückgekehrt. Er kam nach St. Aegyd. Rapportführer in Steyr war Otto Jenson [sic] und auch Kurt Otto. Bellmann wurde erschossen. Auerswald war für die Post und Pakete zuständig, jeder konnte Pakete empfangen, sagt Böhm. Böhm arbeitete in Steyr in der Flugzeugfabrik, später im Tunnel wo die Automotoren hergestellt wurden. Danach war er auch in der Kugellagerabrik und acht Wochen bei den Kartoffelschälern.
PersonenschlagwortWilli Auerswald, Heess, Schiller, Kurt Otto, Otto Jenson [sic], Johannes Böhm, Wilhelm Karl (Willi) Grill, Bellmann
SchlagwortInfrastruktur, Steyr-Werke, Flugmotorenwerk, Mord, Kugellagerfabrik
LevelEinzelstück