U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-14, Trial Transkript, S. 24957-24983
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-14, Trial Transkript, S. 24957-24983
SignaturDMP.3938
InhaltsbeschreibungSeite: 24957-24983, Zeuge der Verteidigung Walter Dodt ist aus München, Kriminalpolizist und Deutscher. Er war Häftling in Peggau von August 1944 bis Anfang März 1945. Er sagt über Wilhelm Glissmann aus. Glissmanns Job in Peggau war es, die Häftlinge vom Lager zur Baustelle zu eskortieren und die Arbeit zu überwachen und zu bewachen, er war sozusagen ein Kommandoführer. Vier bis fünf Mal sah er Glissmann, wie er Häftlinge schlug. Dodt kennt auch Fritz Miroff, ebenfalls aus Peggau. Dort war Miroff Lagerführer - im Range eines Untersturmführers. Dodt schildert die Evakuierung des Lagers am zweiten Osterfeiertag. Die Russen waren bereits nah und Miroff telefonierte mit Mauthausen. Er bekam den Befehl, dass außer Dodt und dem Lagerschrieber niemand das Lager verlassen dürfe. Abends musste Dodt dann bei Miroff antreten und Befahl ihm in Anwesenheit des Lagerältesten, des SDGs, des Arbeitseinsatzführers, des Lagerarztes und des Lagerschreibes, dass das Lager am nächsten Morgen um 5 Uhr geräumt werden müsse. Alle Häftlinge sollten Schuhe erhalten, Kleidung und zwei Decken. Außerdem sollten Essensrationen verteilt werden. Miroff fragen den Arzt, wieviele Kranke es gebe und befahl, diesen 15 Personen Injektionen zu geben. Der Lagerarzt und der SDG verweigerten das. Also wurden die 15 Kranken in einen Tunnel gebracht und erschossen - von SS-Sturmschaführer Noky und zwei SS-Ukrainern. Dodt sah danach die Leichen, die direkt vor dem Lager begraben wurden. Dodt war Miroffs "orderly" (Schreiber, Diener). Dodt kennt auch Dlouhy, der in Peggau Rapportführer war und damit der Assistent von Miroff. Der Verteidiger fragt Dodt zu seinen früheren Aussagen aus, dabei ging es um Schläge gegen zehn Russen, die später an den Armen aufgehängt wurden und die Flucht von drei häftlingen in der Nacht vom 12. auf den 13. November, beteiligt waren Dlouhy und Miroff. Dodt schildert, dass die Deutschen Häftling ein Peggau den Plan gefasst hatten, das Lagertor zu sprengen und zu flüchten, der Sprengstoff sei ihm Lagerbüro gewesen und sie hatten bereits drei Kisten besorgt. Dodt bezeichnet Noky als Polizisten, Lagerältester war Otto Bruhns, Lagerschreiber Kurt Kuhnert. Das Telefon, mit dem Miroff in Mauthausen anrief, war bei der Grazer Polizei. Die zehn Russen bekamen nach ihrer mißglückten Flucht sogenannte "Fluchtpunkte". Das waren laut Dodt rote Punkte, die bedeuteten, dass diese Männer zum Abschuss freigegeben waren. Der Verteidiger fragt erneut nach einer Aussage, die Dodt in Linz gemacht haben soll. Es geht dabei um die Frage, ob Dlouhy bei der Erschießung einiger Häftlinge anwesend war. Der Verteidiger bezieht sich auf ein Gespräch zwischen Dodt und Dlouhy während einer Bühnenschau und will Dodts Aussage torpedieren. Der sagt auch aus, dass Dlouhys zum Zeitpunkt der Evakuierung von Peggau in Mauthausen auf Dienstreise war und auf dem Weg von Peggau nach Vöcklabruck zum Transport stieß. Dodt besteht aber darauf, dass Dlouhy während der Erschießung der geflohenen Russen im Lager war, nicht auf Dienstreise. Nocky ist ein Oberscharführer, der mit Glissmann aus Leibnitz gekommen war. Nocky war in Peggau ein Kommandoführer, wie auch Glissmann. Häftlinge mit roten Punkten wurden von ukrainischen SS-Polizeimännern, die dem Befehl der Polizeistation unterstanden, einem gewissen Leutnant Weber, aus dem Pulk der Häftlinge gefasst und erschossen.
Personenschlagwort Friedrich (Fritz) Miroff, Glissmann, Nocky, Dlouhy, Walter Dodt, Otto Bruhns, Kurt Kuhnert, Weber
SchlagwortDienstbefehl, Lagerschließung, Flucht, Exekution, ukrainische SS-Wachen
LevelEinzelstück