U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-20, Trial Transkript, S. 8403-8410
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-20, Trial Transkript, S. 8403-8410
SignaturDMP.000-50-5-20.8403
InhaltsbeschreibungSeite: 8403-8410, Die Verteidigung befragt Albert Zeitraeg: Er gibt u.a. an, sich im April 1939 freiweillig zur SS gemeldet zu haben. Im KZ Mauthausen habe er zunächst als Schreiber in der Schreibstube des Schutzhaftlagers gearbeitet, später im Hühnerstall und Schweinestall als Kommandoführer. Befragt zum Zeugen Van Posern gibt Zeitraeg an, diesen zu kennen; dessen Vorwurf (Erschießung v. Häftlingen) dementiert er. Zwar habe er Häftlinge geschlagen, dies sei - so Zeitraeg - aber nur aus disziplinären Gründen erfolgt und außerdem nur mit der Hand. Auf Frage der Anklage gibt Zeitraeg an, im Schweinestall hätten vier Häftlinge unter seinem Kommando gearbeitet; die Schweine seien mit Kartoffelschalen und Resten aus der SS-Küche sowie einer Suppe aus Reismehl gefüttert worden. Zu dem ihn belastenden Zeugen Van Posern gibt Zeitraeg an: Dieser habe in der Bauabteilung gearbeitet, dann in dem Raum, wo die Leute ins Lager aufgenommen wurden. Danach habe er im "commitment office" mit Hauptsturmführer Schutz gearbeitet. Nach 1943 habe er, so Zeitraeg, von mehreren SS-Männern gehört, dass Van Posern als Rechtsberater für unterschiedliche Fälle der SS, für SS-Offiziere und private Angelegenheiten v. SS-Angehörigen gearbeitet habe. Van Posern's unmittelbarer Vorgesetzter sei, so Zeitraeg, sei Untersturmführer Backmeier (sic!) gewesen. Befragt zur Verbindung zwischen Bachmayer und Walter Schulz gibt Zeitraeg an, er wisse dies nicht. Zeitraegs Rang bei der SS - so antwortet er - sei der eines Unterscharführers gewesen. Auf Frage der Anklage gibt Zeitraeg an, er kenne Alois Stockinger und erinnere sich, dass dieser in der Apotheke gearbeitet habe. Einmal habe er ihn erwischt, als dieser mit einem jüdischen Häftling einen Laib Brot gegen eine Goldfüllung tauschte. Daraufhin habe er ihn geschlagen und eine Meldung gemacht. Im Steinbruch sei er einmal gewesen, weil er durch seine Arbeit in der Schreibstube dorthinbeordert wurde - offenbar weil ein Blockführer nicht zur Arbeit erschienen sei. Er habe, so Zeitreag auf die Frage der Verteidigung - nie Häftlinge in den elektrischen Zaun laufen lassen; allerdings räumt er ein, zwei oder drei Male bei Exekutionen teilgenommen zu haben. Beim ersten Mal seien dies sechs deutschssprachige Häftlinge gewesen, die aus Wien überstellt worden waren. Er, Zeitraeg, sei dabei im Schießkommando eingeteilt gewesen. Vor der Hinrichtung sei die Anklage verlesen worde, wonach die Häftlinge einen Telephonmasten sowie einen Munitionswaggon zur Explosion gebracht hätten. Die zweite Exekution habe nach der Heydrich-Affäre stattgefunden; dabei seien etwa 20 bis 30 tschechische Häftlinge erschossen worde. Auch hierbei, so Zeitraeg, habe er geschossen und davor sei eine Anklage verlesen worden. Bei der dritten Exekution seien zwei Häftlinge am/vom (?) Garagenplatz hingerichtet worden; hierbei sei Zeitraeg für die Absperrung des Exekutionsplatzes zugeteilt gewesen. Der Exekutionsbefehl sei von "Komisar" Schultz (sic!) verlesen worden, der in der politischen Abteilung arbeitete.
AnmerkungenWalter Schulz - vermutlich falscher Vorname?
PersonenschlagwortAlbert Zeitraeg, Schutz, Bachmayer, Schulz, Van Posern, Alois Stockinger
SchlagwortStall, Lagerschreibstube, Privatleben, Exekution, Politische Abteilung, Garagenhof
LevelEinzelstück