U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-21, Trial Transkript, S. 9568-9593
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-21, Trial Transkript, S. 9568-9593
SignaturDMP.000-50-5-21.9568
InhaltsbeschreibungSeite: 9568-9593, Der Angeklagte Johann Lothaller kommt in den Zeugenstand. Lothaller ist 45 Jahre alt, er ist Maschinenschlosser, hat Frau und sechs Kinder. Bei Kriegsbeginn arbeitete er für die Reichspost als Busfahrer bei der Reichspostdirektion in Linz. Er war nie SS-Mitglied und wurde erst 1945 zur Wehrmacht eingezogen. Bei der NSDAP war er seit 1931 und auch bei der SA. Am 28. April 1940 wurde er von der Reichspost nach Hartheim befohlen und blieb bis zum 24. oder 25. Jänner 1945 dort. In Hartheim bekamen er und zwei andere Reichspostler ihre Anweistungen von Hauptmann [captain] Wirth und musste eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben. Er arbeitete als Fahrer und fuhr einen Bus der Reichspost. Er war einmal in Russland und ihm Rheinland. Dann fuhr er zwischen Mauthausen und Hartheim bzw. Gusen und Hartheim. Er fuhr auf Befehl und hatte mit dem Einladen der Häftlinge nichts zu tun, nichts mit der Selektion und nichts mit den Häftlingen selbst. Er fragte den Leiter von Hartheim um Versetzung, doch dieser Mann, Becker, drohte ihm mit dem KZ. Während seiner Zeit in Hartheim wurde er mehrfach an seine Verschwiegenheitspflicht erinnert. Lothaller fuhr auch Versorgungslkws und reparierte die Autos. Einer seiner Begleiter auf den Transporten war Stefan Malleschits. Das Gehalt blieb für Lothaller gleich, auch nach seiner Versetzung nach Hartheim. Fünf Männer mussten sich wegen dieser Arbeit bei der Gauleitung melden und die drei davon, die verheiratet waren, wurden ausgesucht. Dass es an seiner langen NSDAP-Mitgliedschaft lag, dass er ausgewählt wurde, glaubt Lothaller nicht. Der Ankläger konfrontiert Lothaller mit früheren schriftlichen Aussagen, die Lothallers jetziger Aussage widersprechen, der Verteidiger erhebt Einspruch. Insgesamt brachte Lothaller rudn 350 bis 375 Häftlinge nach Hartheim. Wenn er nach Mauthausen kam musste sich Lothaller im Garagenhof melden, dann fuhren zwei Busse zum Häftlingsrevier. Ob der Leiter von Hartheim bei der SS war weiß er nicht, dass er bei der NSDAP war, weiß er aber und dass eine übergeordnete Stelle die Tiergartenstraße 4 war, weiß er auch.Diese Direktor war Joachim Becker und er kam 1944 nach Hartheim, davor leitete Polizeihauptmann [police captain] Wirt das Schloss, auch bei hm suchte Lothaller schon um Versetzung an.
PersonenschlagwortStefan Malleschits, Joachim Becker, Wirth [sic, auch Wirt], Johann Lothaller
SchlagwortKraftfahrer, Aktion T 4, Häftlingstransport, Garagenhof, Reichspost
LevelEinzelstück