U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-29, Trial Transkript, S. 37568-37588
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-29, Trial Transkript, S. 37568-37588
SignaturDMP.000-50-5-29.37568
InhaltsbeschreibungSeite: 37568-37588, Simon Mandelbaum ist Zeuge der Anklage, er lebt derzeit in Linz Bindermichl, ist Bauingenieur, 33 Jahre alt und war von 20.8.1944 bis Ende April 1945 Häflting in Gusen II. Mandelbaum arbeitete im März 1945 im Tunnel 7 der Messerschmidt-Werke, dort arbeitete ein Pole mit ihm. Weil dessen Schuhe schon zerfielen nahm er ein bißchen Elektrodraht, um sie zu verstärken. Natürlich wussten sie alle, dass das verboten war und Gay sah es und bezichtigte den Polen des Diebstahls und der sabotage. Er schlug ihn mehrfach, auch auf den Kopf - mit einem Metallstück, sodass er ihn damit tötete. Kansmeyer gehörte zur Lagerpolizei und im Februar 1945. Mandelbaum musste in der Nacht hinaus auf die Latrine, ein belgischer Häftling ebenso wie er. In Gusen II waren die Böden zu dieser Zeit extrem schlammig und feucht. Also ging Mandelbaum nicht bis zur Latrine sondern erleichterte sich näher bei der Baracke, doch das entdeckte Kansmeyer und schlug ihn daraufhin heftig. Wenig später schlug er auch den belgischen Häftling in ähnlicher Form. Beim Belgier verwendete er aber ein stärkeres Schlaginstrument. Anschließend würgte er ihn und ließ ihn bewusstlos liegen, am nächsten Tag war der Belgier tot. Mandelbaums Blockführer in Block 5 war Kestel, Gay war Blockführer von Block 6. Gay hatte damals noch Luftwaffe-Abzeichen an der Uniform. Mandelbaum wird gefragt, wo er Gay erkannt hat - in Linz in einem Album mit SS-Männern. Er bestätig, dass im Winter 1944-1945 ein ganz kleiner Teil der Häftlinge Lederschuhe erhalten hat. Mandelbaum spricht von einem Kapo namens Peter im Tunnel 7, dieser wurde bei der Befreiung ermordet - von anderen Häftlingen. Der Verteidiger fragt nach dem Standort der Latrine und nach dem belgischen Häftling, den Kansmeyer erschlagen haben soll. Mandelbaum selbst wurde von Kansmeyer ebenfalls verprügelt weil er sein Geschäft außerhalb der Latrine verrichtet hatte. Es wird über die Frage debattiert, mit welcher Art von Stock er und auch der Belgier geschlagen wurden - es dürfte ein Gummi gewesen sein. Fälle wie seiner, dass ein Häftling geschlagen wurde, waren extrem häufig in Gusen II, sagt Mandelbaum. Was die medizinische Betreuung anbelangt sagt Mandelbaum es habe einen, später zwei Blocks gegeben, wo kranke Häftlinge hingehen konnten. Ein Revier in dem Sinn war das aber nicht. Das waren die Blöcke 13 und 16 in GUsen II.
PersonenschlagwortGay, Kestel, Simon Mandelbaum, kansmeyer
SchlagwortMesserschmidt, Bekleidung, Lynchjustiz, Lagerpolizei, Blockführer, Häftlingsrevier
LevelEinzelstück