U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-29, Trial Transkript, S. 37770-37806
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-29, Trial Transkript, S. 37770-37806
SignaturDMP.8639
InhaltsbeschreibungSeite: 37770-37806, Der Angeklagte Rudolf Kansmeyer kommt in den Zeugenstand, er war nie NSDAP-Mitglied sonder Antifaschist seit vor 1933. Durch seine Widerstandstätigkeit kam er in Probleme, er beging zwei Diebstähle und weigerte sich der Wehrmacht einzutreten. Also holte ihn die GESTAPO 1939 und er wurde vor Gericht verurteilt und kam nach Sachsenhausen im November 1939. Dort blieb er bis MÄrz 1940 und kam dann nach Dachau und 1943 nach Gusen I. Dort war er ein Jahr und kam dann nach GUsen II - Funktionen hatte er bis dahin nie gehabt, sagt er. Im April 1944 kam er nach Gusen II und dort zur Lagerpolizei - er nennt das einen Nachtwächter. Das Lager musste sauber bleiben, sein Dienst ging von 20 Uhr bis 6 Uhr morgens. Wenn ein Häftling das Lager beschmutzte musste Kansmeyer Meldung bei der Wache machen - tat er aber nie. Er erhielt selbst täglich Schläge wenn die Lagerstraße beschmutzt war, sagt er. Am 7. August 1944 kam er ins Revier mit Phlegmonen und blieb bis 23.12.1944 dort - in Gusen I. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Portier bei dem Tor wo der Zug in das Lager fuhr. Kansmeyer nimmt zu den Anschuldigungen Stellung. Er erzählt von seinem Freund Bobi Kunz - der kannte den Belastungszeugen Loureau, der skupellos gewesen sei. Er habe Kunz verraten und dieser habe sich dann gehängt. In dieser Sache sei er auch von Mayerhofer befragt worden, Kriminalsekretär. Loureau habe gegen ihn ausgesagt, weil er in Gusen II seine Pläne durchkreuzt habe. Alle anderen Zeugen seien von Loureau angestiftet worden, sagt Kansmeyer. Im Winter 1944-45 gab es in jenem Block ein Fass für die Häftlinge, wo sie sich erleichtern konnten, das zu kalt war, um hinaus zu gehen. Kansmeyer war auch Hilfskapo beim Siemens-Kommando in St. Georgen. Dem Kommando gehörten 18 Männer an, die Telefon-Installationsarbeiten machten - das blieb er bis anfang FEbraur 1945. In Gusen II gab es Nachtwächter (Lagerpolizei), Toilettenbewacher und weitere Wachen, die in der Nacht das Lager überwachen sollten. In seiner Zeit beim Siemenskommando war es Brauch, dass Häftlinge eine gewisse chemischen Flüssigkeit stahlen, um sie zu trinken. Das musste er unterbinden und dabei schlug er auch einige Häftlinge. Bei einer Befragung am 18.7.1947 hatte Kansmeyer noch ausgesagt, er sei bei der Lagerpolizei gewesen von Mai 1944 bis Februar 1945. Er sagt, er habe damals nicht sagen können, wann er im Revier war, denn er wusste schon damals, dass ihn Loureau beschuldigen würde. Und hätte er damals einen Zeitpunkt angegeben hätte Loureau vor Gericht einfach einen alternativen Zeitpunkt gewählt. Kansmeyer trug im lager einen schwarzen Winkel - er war wegen Diebstahls im Lager. Am 3.9.1939 hätte er einrücken sollen und weigerte sich, deshalb sei er ins KZ gekommen. Zunächst hatte er auch einen roten Winkel, aufgrund frührer Verurteilungen bekam er dann einen schwarzen Winkel. Kansmeyer erzählt, das er den namen Meyerhofer im Lager oft gehört hat, auch in Gusen II hat dieser oft ermittelt. Er schätzt, dass es in Gusen II etwa 300 Kapos bzw. Funktionshäftlinge gab, etwa 30 davon seien deutsche Häftlinge gewesen.
PersonenschlagwortMeyerhofer, Rudolf kansmeyer, Bobi Kunz, Loureau
SchlagwortLagerpolizei, Personendaten, Häftlingsrevier, Falschaussage, Politische Abteilung, Siemens-Kommando
LevelEinzelstück