U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-34, Eidesstattliche Aussagen von Dr. Otto Pelzer, S. 16263-16267
TitelU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-34, Eidesstattliche Aussagen von Dr. Otto Pelzer, S. 16263-16267
SignaturDMP.9798
InhaltsbeschreibungSeite: 16263-16267, Pelzer kam am 8. März 1944 als Häftling nach Ebensee von Mauthausen und war einfacher Steinbrucharbeiter. In Ebensee wurde er Kapo mit Unterstützung der Firma Siemens Bauunion, Fingerleiten. Seine Aufgabe war es, die Tunnelbaustelle zu überwachen und er bekam bald Probleme mit den anderen Kapos, weil er die Häftlinge schützte. Er suchte sich auch selbst die Hilfskapos aus und wurde später in Mauthausen der Sabotage angeklagt, weil die Arbeitsleistung unter ihm als Kapo um 38 Prozent nachgelassen hatte. Er bestimmte auch Gönnemann zum Hilfskapo weil er Deutsch sprach und auch gut polnisch. Gönnemann weigerte sich zuerst, wegen seiner schlechten Gesundheit, stimmte dann aber doch zu. Er hatte eine Behinderung am Fuß und brauchte einen Stock, man nannte ihn auch scherzhaft den "Stock-Kapo". In Fingerleiten wurden insgesamt sieben Tunnel gebaut, die Pelzer beaufsichtigen musste. Gönnemann habe sich immer korrekt verhalten, wenn Berichte kamen, dass er einen Häftling geschlagen hatte, dann immer wenn die Häftlinge sich unerlaubt im Tunnel erleichtert hatten oder versuchten, Brot zu stehlen oder unerlaubt in einem Versteck schliefen. Doch Gönnemann habe nie einen Häftling ernsthaft verletzt. Pelzer sagt, dass Gönnemanns Gesundheit im Februar 1945 so angeschlagen war, dass er nicht damit rechnete, dass er das KZ überleben würde. Wie lange Gönnemann genau Hilfskapo war, weiß Pelzer nicht, er glaubt er begann seine Tätigkeit mit Beginn der Bauarbeiten in Fingerleiten. Gönnemann war Hilfskapo in Tunnel I. Pelzer vermittelte als Überwacher der technischen Arbeiten zwischen den Häftlingen und der Bauleitung uns wollte dafür sorgen, dass die Häftlinge bessere Bedingungen bekamen und nicht zuviel arbeiteten, gerade soviel, um nicht in Sabotageverdacht zu geraten. Pelzer selbst ging nicht oft in die Tunnel, sondern überwachte von außen. Alle Beschwerden von Häftlingen oder Vorarbeitern sowie Unfallberichte erfolgten an ihn. Er brachte die Häftlinge vom Lager zur Arbeit und retour und sorgte auch für den Transport der kranken Häftlinge ins Revier.
PersonenschlagwortDr. Otto Pelzer, Horst Arthur Gönnemann
SchlagwortFingerleiten, Siemens, Misshandlung, Sabotage
LevelEinzelstück