Gefühlte Opfer : Illusionen der Vergangensheitsbewältigung
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Der Holocaust gehört in Deutschland zu den zentralen historischen Bezugsereignissen, wenn es gilt, sich als Kollektiv selbst zu beschreiben. Kein anderes Land hat sich derart intensiv mit der eigenen verbrecherischen Geschichte auseinandergesetzt. Das nachdrückliche Bemühen, den nationalsozialistischen Massenverbrechen einen angemessenen Platz in der kollektiven Erinnerung einzuräumen, ist wesentlich von der Erinnerungsfigur des „gefühlten Opfers“ getragen. Opferidentifiziertes Erinnern ist zu einer Art Norm geworden und es trägt ein Erlösungsversprechen in sich, das für aufrichtiges Gedenken Versöhnung in Aussicht stellt. Doch der Zustand moralischer Entlastung will sich auch nach Jahrzehnten des Bereuens partout nicht einstellen, und der zu beobachtende erinnerungspolitische Wettbewerb löst zunehmend Unbehagen aus.
Welche Konsequenzen hat es für das kollektive Erinnern, wenn sich Deutsche überwiegend mit den Opfern und ihren Verfolgungsgeschichten identifizieren? Vor welchen Herausforderungen steht historisches Erinnern mehr als sechzig Jahre nach Kriegsende?
InventarnummerI.D.4827
TitelGefühlte Opfer : Illusionen der Vergangensheitsbewältigung
ErscheinungsortStuttgart
VerlagKlett-Cotta
Erscheinungsjahr2010
Seiten253 S.
ISBN978-3-608-94649-9
SchlagwortHolocaust, kollektive Erinnerung, Versöhnung, Erinnerungskultur