U.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-34, Eidesstattliche Erklärung Romualdas Pakalnis (handschr. deut. + eng.), S. 16255-16262
TitleU.S. Army Kriegsverbrecherprozesse zum KZ-Komplex Mauthausen/Gusen am Militärgericht Dachau: Case 000-50-5-34, Eidesstattliche Erklärung Romualdas Pakalnis (handschr. deut. + eng.), S. 16255-16262
ReferenceDMP.9797
Content descriptionSeite: 16255-16262, Pakalnis stammt aus Litauen und ist Straßenbauingenieur. Er weigerte sich, zur Wehrmacht zu gehen und wurde deshalb eingesperrt. Zunächst wurde er an den Atlantik nach Frankreich geschickt, wo die Organisation Todt wür die Bewachung des dortigen Lagers zuständig war. Behandlung und Nahrung waren sehr gut. Dann wurden sie zurückgeschickt nach Dachau und nach zwei Monaten nach Mauthausen. Im Unterschied zu Dachau waren Behandlung und Nahrung in Mauthausen schlecht. Nach weiteren zwei Monaten kam er nach Ebensee, wo es noch schlimmer war. Die Häftlinge sahen schlecht aus, es gab wenig zu essen, die Behandlung war schlecht. Pakalnis arbeitete als Elektriker in einem Kommando mit rund 20 Personen im Steinbruch, es gab auch größere Kommandos. Gearbeitet wurde zwölf Stunden lang, während dieser Zeit gab es einen Liter Essen, schlechter Qualität. Die Behandlung durch SS und Kapos war schlecht. Im Winter war es noch schlimmer, die Bekleidung war mangelhaft, bei jedem Wetter wurde gearbeitet. Bei Appell mussten alle im Wetter stehen, egal, ob sie Schuhe hatten oder nicht. Wer krank war und nicht stehen konnte, blieb im Schnee liegen, bis die Prozedur beendet war. Pakalnis Kapo war Sepp Bachmann, ein krimineller Häftling. Er war für das Kommando Siemens-Schuckert zuständig, die Hälfte des Kommandos waren Juden. Er schlug vor Pakalnis Augen zwei Häftlinge so schlimm, dass sie starben, Schläge bekamen sie alle und musste ihm ihre Zigaretten geben. Auch Gönnemann war Kapo in Ebensee und für rund 25 Mann zuständig und sein Kommando arbeitete mit Pakalnis zusammen im Steinbruch. Er selbst sah, wie schlecht Gönnemann die Häftlinge behandelte. Er schlug sie mit Stöcken, dem Gummi und trat sie. Einmal fiel ein Eisenbahnschweler auf Pakalnis Fuß und er musste ins Revier, wo Dr. Jobst der Lagerarzt war. Er verhielt sich schlecht zu den Häftlingen und verabreichten kranken Häftlingen Benzol-Injektionen. Brutal war auch Rapportführer Schilling, ebenso wie Dr. Jobst. Den SS-Unterscharführer Gustav Kreindl hat er während seines Aufenthalts im Revier bei nichts Bösem beobachtet. Auch der Krematoriums-Kapo Willi [den Nachnamen weiß er nicht] habe die Häftlinge schlecht behandelt, er kaufte ihnen Gold ab, versprach ihnen dafür viel und gab ihnen wenig. Zum Schluss starben die Häftlinge in Ebensee wie Fliegen, 500 bis 600 täglich. Sie starben, weil die Nahrung und die Bekleidung mangelhaft waren.
Persons keywordDr. Jobst, Gustav Kreindl, Schilling, Romualdas Pakalnis, Horst Arthur Gönnemann, Sepp Bachmann
SubjectLebensbedingungen, Steinbruch, Siemens, Häftlingsrevier
LevelItem